Wer den ZollvereinSteig wandert, erlebt spannende Kontraste. Hier treffen sattgrüne Parks auf einzigartige Industriekultur und liebevoll gepflegte Kleingärten auf imposante Haldenkunst. Namensgeber ist - na klar - das UNESCO-Welterbe Zollverein, das einzige Welterbe im Ruhrgebiet. Dort startet auch die Route, die einmal quer durch den Essener Norden, vorbei am Rhein-Herne-Kanal führt. Nirgendwo sonst in der Stadt lässt sich der gelungene Strukturwandel der einst industriell geprägten Region so haut- und vor allem naturnah entdecken. Höhepunkte und das im wahrsten Sinne des Wortes, sind die begehbaren Halden. Von den stolzen Landmarken, die durch Aufschüttung des Bergwerkgesteins entstanden sind, können die Wanderer ihren Blick schweifen und die Seele baumeln lassen.
Routeninformation
Länge: 26,4 km
Länge Seitenblick: 5,4 km
Höhenmeter (Anstieg): 321 m
Schwierigkeitsgrad: mittel
Kondition: hoch (mittel bei Halbtageswanderung)
Familientauglichkeit: nicht in allen Abschnitten
Landschaft/Natur: Abwechslungsreiche Wanderung durch Grüngürtel, Parkanlagen, Industriebrachen, Kleingartenanlagen, an den Rhein-Herne-Kanal und auf Erhebungen (Halden) im Essener Norden.
Die einst "schönste Zeche der Welt" ist heute eine faszinierende Welterbestätte. Und randvoll gefüllt mit Kunst, Kultur, Design und Geschichte. Eine Übersichtskarte des Welterbes finden Sie unten links.
Im ehemaligen Maschinenhaus auf Schacht 1/2/8 hat sich der Künstler Thomas Rother entfaltet. In der Waschkaue gleich nebenan sitzt das choreographische Zentrum PACT Zollverein.
Der Park wurde zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. angelegt, um den hart arbeitenden Bergleuten eine grüne Oase in der Nähe zu schaffen. Musikfans zieht es heute vor allem zur Gedenkstätte des 2018 verstorbenen Linkin Park-Sängers Chester Bennington.
Wenn es ums Bier geht, gibt es in Essen kein Vertun. Hier kommt Stauder auf den Tisch. Seit über 150 Jahren und sechs Generationen braut die Familie Stauder ihr Pils in Altenessen.
Soziokultur im besten Sinne: Dafür steht die Zeche Carl seit 40 Jahren. Konzerte, Comedy und Poetry Slams finden hier regelmäßig statt, aber auch Mit-Mach-Projekte für die Bewohner des Stadtteils werden veranstaltet.
Auf dem 22 Hektar großen Friedhof befindet sich ein Gräberfeld von 45 Bergleuten, die 1942 bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Fritz ums Leben gekommen sind. Davor steht ein eindrucksvolles Denkmal.
Die mit 50 Metern höchste Halde der Stadt bietet einen imposanten 360-Grad-Rundblick. Mountainbiker finden hier auf einem eigenen Track beste Trainingsbedingungen. Begegnen Sie sich mit Respekt. Landmarke ist die "Bramme" des Bildhauers Richard Serra.
Früher Lebensader der Schwerindustrie, heute Naherholung pur. Zwar passieren noch zahlreiche Binnenschiffe den Kanal, doch er mausert sich immer mehr zum Freizeitparadies.
Der Friedhof in Gelsenkirchen wurde 1893 eröffnet. Beeindruckend sind drei Gräberfelder und Denkmäler für Bergleute, die bei Grubenunglücken der Zeche Dahlbusch ums Leben kamen.
Vom großzügigen, auf einer natürlichen Erhebung gelegenen, Friedhof erhalten Besucher eine schöne Panoramasicht über den Essener Norden. Er ist Teil des Projekts "Essener Aussichten".
Keine Frage, allein auf dem ZollvereinSteig gibt es so viel zu erwandern, dass es für mindestens einen Tag und einen vollen Fotospeicher reicht. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, mit uns einen Seitenblick zu werfen. Los geht es am Rhein-Herne-Kanal. Lange Zeit war der meist befahrene Binnenschifffahrt-Kanal in Europa. Heute teilen sich die Berufs-Kapitäne das Gewässer mit Hobby-Bötchenfahrern, Anglern und Teenies, die sich abkühlen wollen. Weiter geht es zur Mathias-Stinnes-Siedlung. Bis 1972 gab die Zeche Stinnes hier den Takt an, denn die Häuser wurden extra für die Arbeiter unter Tage gebaut. Heute sind die kleinen, von Bäumen gesäumten Straßen mit den roten, urigen Ziegelhäusern vor allem beliebt bei jungen Familien. Eine Erinnerung an die aktive Zechen-Zeit ist auch die Seilscheibe, die Sie an der Karnaper Straße passieren. Von da aus ist es nicht weit zur grünen Lunge Karnaps, dem Emscher Park. Gehen Sie weiter kommen Sie zum "Carbon Obelisk" der Künstlerin Rita McBride. Das Material des Kunstwerks nimmt Bezug zur Kohlevergangenheit, da das verwendete Karbon aus Kohlefasern hergestellt wird. Bevor Sie über die Kanalbrücke wieder zum ZollvereinSteig gelangen, geht es noch mal ab auf die Insel. Genauer gesagt, auf die Emscher Insel, einem 34 Kilometer langen Landschaftsstreifen zwischen Castrop-Rauxel und Oberhausen, eingefasst vom Rhein-Herne-Kanal und der Emscher. Das Eiland lässt sich am besten mit der "Insel-Tour" erkunden, einer ausgewiesenen Fuß- und Radstrecke, die zu spannenden, teils noch unentdeckten Orten führt.
Von Anfang Juni bis Anfang Oktober fährt die Weiße Flotte Baldeney mittwochs und samstags auf dem Rhein-Herne-Kanal zwischen "Oberhausen-Kaisergarten" und "Gelsenkirchen-Bismarck". Am Steig liegt die Haltestelle "Essen-Zweigertbrücke".