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Wandern
25.03.2021

Hoch im Norden

Wandern auf den Spuren des Struktur­wandels durch den grünen Essener Norden


Wir wandern durch ein Weltkulturerbe, über alte Bahntrassen, durch eine historische Parkanlage und grüne Korridore und genießen einen 360° Ausblick über das Ruhrgebiet.

Der Strukturwandel begegnet Euch überall entlang der 15 km langen Route: Ehemalige Steinkohlezechen, die heute als Museen, Kulturzentren und als Standorte für innovative Firmen genutzt werden, alte Bahnstrecken, auf deren Trassen heute Rad gefahren, gelaufen oder einfach frische Luft getankt wird und eine renaturierte Bergehalde des Bergbaus, die Euch als Träger einer weit sichtbaren Landmarke einen atemberaubenden Ausblick über die Region ermöglicht – so wundervoll abwechslungsreich ist der Essener Norden.

Mehr Informationen zur Strecke und einen Plan findet Ihr hier: Wandern in Essen (pdf, 1 MB)

Die gpx-Datei könnt Ihr Euch hier herunterladen: Hoch im Norden (gpx, 69 kB)

Los geht’s auf dem Parkplatz am PACT Zollverein. In der ehemaligen Waschkaue der Zeche befindet sich heute das Choreographische Zentrum für zeitgenössischen Tanz- und Performance. Mehr Infos: PACT Zollverein .

Direkt gegenüber findet Ihr auch das Atelier des Kunstschachts Zollverein. Hier lebt und arbeitet der Künstler Thomas Rother. Er fertigt u.a. Installationen aus alten Werkzeugen.
Mehr Informationen über Zollverein unter: UNESCO-Welterbe Zollverein

Nicht zu übersehen ist ein überdimensionaler, gelber Kanarienvogel, ein Symbol des Bergbaus. Von denen gibt's gleich mehrere auf dem Gelände Zollvereins. Kanarienvögel dienten den Kumpeln als Anzeiger für "Böse Wetter", sich mögliche entwickelnde giftige Gase in den Stollen. Fiel der Vogel von der Stange, hieß es für die Arbeiter den Stollen schnellstmöglich zu verlassen. Eine gelungene Hommage an die Lebensretter der Kumpel.

Die erste architektonische Besonderheit an der Route ist das vom Tokioter Architektenbüro entworfene SANAA-Gebäude. Das als innovativ geplante und genutzte Hochschulgebäude wies leider schnell technische Mängel und mangelnde Nutzbarkeit auf. Im Moment steht es leer, da bisher kein Unternehmen gefunden werden konnte, welches die Sanierung planen will. Weitere Infos findet Ihr hier: SANAA-Gebäude .

Wir erreichen über grüne Trassen von ehemaligen Güter- und Zechenbahnen das Triple Z. Aus dem ehemaligen Schacht 4/5/11 der Zeche Zollverein entwickelte sich seit 1996 ein innovatives Gründungs- und Unternehmenszentrum. Über 90 Firmen sind nach der Sanierung der Gebäude mittlerweile hier angesiedelt. Der charmante Industriecharakter der Schachtanlage wurde dabei erhalten. Infos: Triple Z .

Einen Hauch von Orient verspüre ich, wenn mein Blick auf der nächsten Brücke auf das Minarett der Fatih Moschee fällt. Die Moschee ist Sitz der türkischen Gemeinde in Katernberg und ein Zeichen der multikulturellen Vielfalt in Essen.

Nur durch ihre großen Gärten von der Moschee getrennt, erstreckt sich die Kolonie Hegemannshof in der Meerbruchstraße. Diese Wohnkolonien wurden für die Zechenarbeiter in der Nähe der Schachtanlagen errichtet. Ein kurzer Abstecher lohnt sich und Ihr könnt gelebte Ruhrgebietsgeschichte entdecken. Mehr zur Geschichte erfahrt Ihr hier: Kolonie Hegemannshof .

Essens Gipfel-Highlight erwartet Euch nur einen Steinwurf entfernt am höchsten und nördlichsten Punkt der Wanderung. Auf der Schurenbachhalde habt Ihr einen 360°-Panoramablick über das Ruhrgebiet. Über eine Treppe mit rund 250 Stufen kommt Ihr schnell auf das Gipfelplateau, wo in einer Mondlandschaft schon von weither eine Landmarke, die Bramme zu sehen ist. Die Skulptur von Richard Serra ist 14,5 m hoch, 13,5 Meter tief in der Erde verankert und ihr Gewicht beträgt 67 Tonnen. Äußerst beeindruckende Dimensionen. Mehr dazu: Schurenbachhalde .

Durch Grünzüge, die ganz Essen wie ein Netz durchziehen, kommt Ihr vorbei am Bürgerpark Essen und der direkt nebenan liegenden Jugendfarm für Kinder und Jugendliche, in Richtung einer echten Institution in Sachen Kultur! Als ehemalige Steinkohlezeche und heute unter Denkmalschutz stehendes Kulturzentrum hat die "Zeche Carl" normalerweise für jeden Geschmack etwas im Programm. Von Kabarett, Konzerten, Partys, Workshops und Ausstellungen über einen gemütlichen Biergarten ist alles dabei. Ich habe hier oft gefeiert und denkwürdige Konzerte gesehen. Weitere Infos zur: Zeche Carl .

Eine grüne Oase mit wunderschönen alten Bäumen ist für die ehemals industriell geprägten umliegenden Wohnviertel der bereits 1897, zum 100. Geburtstag des Kaisers eröffnete Kaiser-Wilhelm-Park. Seit 2018 findet Ihr hier auch eine Gedenkstätte zu Ehren des verstorbenen Sängers der Band Linkin Park, Chester Bennington, die dort vom Verein "The Wall Germany" und dem Graffiti-Künstler David Landgraf zu Ehren des Künstlers errichtet wurde. Ausführliche Infos findet Ihr hier: Kaiser-Wilhelm-Park .

Entlang der Route trefft Ihr immer wieder auf eine weitere wichtige Einrichtung für Ruhrgebietler, die großen Schrebergartenanlagen. Im zweiten Wohnzimmer der Essener wird gelebt, gepflanzt und gegrillt.

An unserer letzten Station, der Kokerei Zollverein, seht Ihr zuerst die turmartige Treppenskulptur der Künstlergruppe Observatorium. Die Treppe führt zwar scheinbar ins Nichts, man hat aber einen etwas anderen Blickwinkel auf die Anlage der Kokerei. Also nichts wie rauf!

Ein absolutes Foto-Highlight ist die lange Reihe der Koksöfen in der Kokerei, die nachts auch beleuchtet wird! Im Winter gibt es hier eine 150 Meter lange Eisbahn mit ganz besonderem Flair. Nicht umsonst wurde die unter Denkmalschutz stehende Anlage 2001 zusammen mit der Zeche Zollverein zum Weltkulturerbe erklärt.

Mit 15 km Länge ist die Tour natürlich kein einfacher Spaziergang. Da es auf der Strecke aber so unglaublich viel zu entdecken gibt, vergeht die Zeit wie im Flug…

Ich wünsche Euch viele spannende Entdeckungen im Hohen Norden von Essen!

Eure Blinki

Hier könnt Ihr Euch die gpx-Datei herunterladen: Hoch im Norden (gpx, 69 kB)

Schaut mal...

Hier ein kleiner Vorge­schmack auf die Wan­de­rung

Weitere Eindrücke


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